Nur ein einziger Meeressäuger ist kein Fleischfresser.

Alle Meeressäuger sind Fleischfresser – bis auf einen

Was versteht man überhaupt unter Meeressäugern?

Eine allgemein anerkannte biologische Definition des Begriffs Meeressäuger existiert nicht. Als Meeressäuger fassen Zoologen solche Säugetiere zusammen, die an das Leben im Meer angepasst sind und sich ausschließlich oder überwiegend aus diesem ernähren. Hierzu zählen die Wale, die meisten Delfine und Robben, die Seekühe sowie der Küstenotter (Lontra felina) und der Seeotter (Enhydra lutris). Darüber hinaus zählt nach Auffassung der meisten Autoren auch der Eisbär (Ursus maritimus) zu den insgesamt ca. 130 Arten von Meeressäugern.1

Seeotter (Foto: mikebaird)
Pottwale (Foto: G. Barathieu)
Seehund (Phoca vitulina) (Foto: C. Brück)

Nicht alle leben permanent im Meer

Aber auch wenn das Meer für diese Tiere eine wichtige Lebensgrundlage, bedeutet das nicht, dass die Tiere permanent darin leben. Robben, Otter und vor allem Eisbären verbringen auch sehr viel Zeit an Land. Letztere oft sogar mehrere Monate. Dafür sind die reinen Meeresbewohner, also Wale, Delfine und Seekühe, noch einmal besser an das Leben im Wasser angepasst. Doch auch sie stammen alle von Landbewohnern ab.

Eisbär (Foto: M. Hoppmann)

Alle Meeressäuger sind Fleischfresser. Fast alle.

Während sich Otter und Robben vor allem von Fischen und Krebstieren ernähren, gibt es bei der Ordnung der Wale größere Unterschiede in den Speiseplänen. Während sich die Bartenwale wie z. B. der Blauwal (Balaenoptera musculus) vor allem von Plankton und in geringerem Maße von Schwarmfischen ernähren, sind die Zahnwale – hierzu gehören auch die Delfine – ausgesprochene Jäger. Sie stellen vor allem Fischen und Tintenfischen nach. Der bis zu zehn Meter große Orca (Orcinus orca) jagt aber auch Robben und schreckt sogar vor anderen Walarten und dem Weißen Hai (Carcharodon carcharias) nicht zurück. Doch es gibt eine Ausnahme!

Ein Bartenwal: der Südkaper-Wal (Foto: M. Catanzariti)
Ein Zahnwal: der Orca (Foto: R. Pitman)

Seekühe sind reine Vegetarier

Die Seekühe sind die einzigen echten Vegetarier unter den Meeressäugern. Die Ordnung der Seekühe umfasst heute nur noch vier Arten: das Karibik-Manati (Trichechus manatus), das Amazonas-Manati (Trichechus inunguis), das Afrikanische Manati (Trichechus senegalensis) und das im tropischen Asien, Australien und Ozeanien heimische Dugong (Dugong dugon). Die bis zu vier Meter großen und eine halbe Tonne schweren Tiere können im Gegensatz zu den auf den ersten Blick ähnlichen Robben das Wasser nicht verlassen. Und sie ernähren sich von nichts anderem als von „Grünzeug“ wie Seegras, Algen und Blättern von Mangrovenbäumen, sofern sie vom Wasser aus erreichbar sind. Um die täglich benötigten ca. 90 Kilo Nahrung zusammenzubringen sind sie die meiste Zeit des Tages mit Fressen beschäftigt.

Grasende Karibik-Manatis (Foto: J. Reid)
Harmlose Begegnung mit einem Karibik-Manati (Foto: C. Brück)

Übrigens: Nicht alle Delfine und Robben sind Meeressäuger

Der Vollständigkeit halber soll noch erwähnt werden, dass nicht alle Robben und Delfine Meeressäuger sind. So gibt es z. B. in Südamerika und China Flussdelfine und mit der Baikalrobbe (Pusa sibirica) im gleichnamigen See sogar eine Robbe, die ausschließlich im Süßwasser lebt.

Baikalrobben (Foto: L. Burakova)
Amazonasdelfin (Inia geoffrensis) (Foto: D. Luiz)

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Quellen:

1Jefferson, T. A., Webber, M. A., & Pitman, R. L. (2011). Marine mammals of the world: a comprehensive guide to their identification. Elsevier.