Keine Haie im Süßwasser? Von wegen!

Und einer gehört sogar zu den gefährlichsten von allen

Flusshaie sind eine eigene Gattung

Mehr als 500 Haiarten bevölkern (noch) unsere Erde. Und tatsächlich leben die allermeisten von ihnen ausschließlich im Meer. Doch es gibt Ausnahmen. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Gattung der sogenannten Flusshaie (Glyphis). Diese umfasst nach aktuellem Kenntnisstand drei Arten: den Gangeshai (Glyphus gangeticus), den Nördlichen Flusshai (Glyphus garricki) und den Speerzahnhai (Glyphis glyphis).1

Nördlicher Flusshai (Foto: White et al.)
Speerzahnhai (Foto: B. Harrison)

Beachtliche Größe

Der bis zu zwei Meter lange Gangeshai ist in Ostindien zuhause. Der bis zu 2,5 Meter große Nördliche Flusshai und der Speerzahnhai leben in Nordaustralien, Papua-Neuguinea und Teilen Indonesiens. Der Speerzahnhai ist mit bis zu drei Metern der größte Vertreter der Gattung. Flusshaie leben in Flüssen sowie deren Brackwasser- und Mündungsbereichen. Sie gelten als vom Aussterben bedroht. Da Flusshaie nur selten gefunden werden, werden aber auch weitere Vorkommen sowie weitere Arten für möglich gehalten.

Die Flusshaie gelten als ungefährlich. Doch es gibt da noch einen anderen…

Es gibt keine belegten Angriffe von Flusshaien auf Menschen und Wissenschaftler halten dies auch für unwahrscheinlich. In Indien wird zwar hin und wieder von Angriffen des Gangeshais berichtet, doch handelt es sich hierbei wohl um Verwechslungen. Denn es gibt noch einen Hai im Ganges. Und der gehört zu den gefährlichsten der Welt!

Der Bullenhai kann hunderte Kilometer flussaufwärts schwimmen

Es ist der berüchtigte Bullenhai (Carcharhinus leucas). Der bis zu vier Meter lange Räuber ist zwar kein typischer Süßwasserfisch, sondern eigentlich ein Meeresbewohner. Doch er ist auch einer der ganz wenigen Haie, die problemlos im Süßwasser überleben können. Der an fast allen warmen Küsten der Erde heimische Bullenhai wurde z. B. im Mississippi mehr als tausend Kilometer flussaufwärts beobachtet. Im Lake St. Lucia in Südafrika teilt er sich das Gewässer mit Hippos und Krokodilen. Am oben erwähnten Ganges kommt es zuweilen zu Attacken auf Menschen, wenn die Haie durch die rituellen Flussbestattungen weit flussaufwärts gelockt werden. Der Bullenhai ist weltweit für die zweitmeisten Angriffe auf Menschen verantwortlich. Im Jahr 2022 sind vom GSAF (Global Shark Attack File) sieben Attacken dokumentiert. Nur der Weiße Hai (Carcharodon carcharias) übertrifft ihn mit acht Vorfällen. Allerdings endete letztes Jahr nur eine Attacke des Bullenhais tödlich, während der Große Weiße drei Menschen das Leben kostete.2

Verbreitung des Bullenhais (Karte: The Emirr)

Allgemein gilt: Nur sehr wenige Fische können in Salz- und Süßwasser überleben

Von den weltweit mehr als 30.000 Fischarten sind die allermeisten entweder reine Süß- oder reine Salzwasserfische. Nur wenige können in beiden Lebensräumen überleben, also mit unterschiedlichen Salzkonzentrationen zurechtkommen. Neben den genannten Haien sind das z. B. Flussaale, Störe und Lachse. Der Lachs zieht zum Laichen vom Meer in die Flüsse, was man als anadrom bezeichnet. Der Aal wiederum ist katadrom. Das heißt, er lebt im Süßwasser und zieht zum Laichen ins Meer.

Lachs auf dem Weg flussaufwärts zu den Laichgründen (Foto: I. Banyai)
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