Die Affen von Gibraltar

Die einzigen wilden Affen Europas leben in Großbritannien

Genauer gesagt auf dem Felsen von Gibraltar, also an der Meerenge, die Europa von Afrika trennt und Atlantik und Mittelmeer verbindet. Gibraltar liegt zwar im Süden der Iberischen Halbinsel, politisch jedoch gehört das nur 6,5 Quadratkilometer große Areal seit Beginn des 18. Jahrhunderts zu Großbritannien. Höchste Erhebung ist ein 426 Meter hoher Felsen, der Upper Rock. Und auf diesem ist tatsächlich Europas letzte frei lebende Affenpopulation zuhause.

Berberaffen über der Straße von Gibraltar (Foto: C.B.)

Herkunft der Affen bis heute unklar

Bei den Affen von Gibraltar handelt es sich um eine Population von 240 bis 300 Berberaffen (Macaca sylvanus). Die Allesfresser gehören zur Gattung der Makaken, werden bis zu 14 Kilo schwer und haben keinen Schwanz. Sie waren vor einigen hunderttausend Jahren in Nordafrika und Europa – auch in Deutschland – weit verbreitet. Heute leben sie nur noch in geringer Zahl in Marokko und Algerien – und eben auf Gibraltar. Wie sie dorthin gelangt sind, ist noch immer unklar. Von der Vorstellung, dass es sich um eine Restpopulation der europäischen Berberaffen handle, ist man heute weitgehend abgerückt. Die meisten Wissenschaftler gehen davon aus, dass die Primaten aus Nordafrika vom Menschen eingeführt wurden. Vielleicht bereits im Mittelalter. Erstmals schriftlich erwähnt wurden sie aber erst 1704.1

Berberaffe und Touristin (Foto: C.B.)
Berberaffe auf Nahrungssuche (Foto: C.B.)

Bedeutende Touristenattraktion

Heute ist der Felsen Naturschutzgebiet. Die Affen werden dort mit ergänzendem Futter und bei Bedarf auch medizinisch versorgt. Außerdem ist der Upper Rock ein überaus beliebtes Ausflugsziel und für viele Touristen sogar neben dem atemberaubenden Ausblick auf die Straße von Gibraltar die Hauptattraktion der britischen Exklave. Durch den regelmäßigen Kontakt mit den Besuchern haben die Berberaffen kaum noch natürliche Scheu und können beim Versuch, etwas essbares zu ergattern ziemlich aufdringlich werden. Mittlerweile ist das Füttern der Tiere verboten. Dem Besucherandrang tut das aber keinen Abbruch und das Geschäft mit entsprechenden Postkarten, Tassen etc. floriert weiter. So profitiert auch die Bevölkerung Gibraltars von den letzten wilden Affen Europas.

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Quellen: 1 Modolo, L., Salzburger, W., & Martin, R. D. (2005). Phylogeography of Barbary macaques (Macaca sylvanus) and the origin of the Gibraltar colony. Proceedings of the National Academy of Sciences, 102(20), 7392-7397.

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