Blattschneiderameisen sind weltberühmt
Auch wer noch nicht in Lateinamerika war, kennt aus zahllosen Tierfilmen die Bilder von Blattschneiderameisen, die zu Tausenden und Abertausenden Blätter in Stücke schneiden und in endlos scheinenden Prozessionen in ihren Bau tragen.
Die Ameise frisst die gesammelten Blätter nicht
Das Sehen solcher Bilder führt fast unweigerlich zu dem Trugschluss, dass die gewaltige Masse geernteter Blätter den Ameisen als Nahrung diene. Tatsächlich aber ist es ganz anders. In ihrem unterirdischen Bau züchten die Insekten einen Pilz, von dem sie sich nachhaltig, also ohne ihn zu vernichten, ernähren. Die gesammelten Blätter werden lediglich zerkaut und dienen dann dem Pilz als Substrat. Die Ernährung Pflege und Bewachung der Pilzgärten durch die Ameisen unterliegt dabei einer strikten Arbeitsteilung und ist hochorganisiert. Ein Bau kann hunderte Pilzgärten umfassen und mehrere Meter tief sein.
Obligatorische Symbiose
Die Blattschneiderameisen ernähren sich von nichts anderem als diesem Pilz. Ohne ihn können sie nicht überleben, ebenso wie der Pilz ohne die Blattschneiderameisen nicht überleben kann. Zwischen Insekt und Pilz besteht also die stärkste Form von Symbiose, eine sogenannte Eusymbiose.
„Die Blattschneiderameise“ ist keine Art
Korrekterweise ist noch klarzustellen, dass es sich bei „der Blattschneiderameise“ nicht um eine einzelne Art handelt, sondern gleich mehrere Gattungen mit ähnlicher Lebensweise unter dieser Bezeichnung zusammengefasst werden. Alle leben im tropischen und subtropischen Amerika, wo sie in Plantagen große Schäden anrichten können.